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05. Dez 2019 Marcel El-Ghori 7 Min. Lesezeit

The Big Internet Story – Teil 6: Die Zukunft des Internets

Künstliche Intelligenz – Chancen, Risiken, Anwendungsgebiete & gesellschaftliche Verantwortung Auf die industrielle Revolution folgt die digitale Revolution…? Künstliche Intelligenz ist neben dem Umweltschutz, wohl DAS größte Thema der nächsten Jahre und Jahrzehnte. Der Verband der Internetwirtschaft „eco“ hat für dieses Jahr die „Entwicklung geschäftlicher und gesellschaftlicher Strategien zum Einsatz von KI“ als Top-Thema für 2019 erkoren. Das sehen wir genauso, doch was steckt dahinter, wie hat alles angefangen und welche Konsequenzen resultieren daraus? Dies möchten wir Euch versuchen, nachfolgend näher zu bringen…

Künstliche Intelligenz basiert auf dem sammeln von Daten. Dies passiert schon seit Jahren mit unseren Daten die wir im Netz auf den unterschiedlichsten Plattformen hinterlassen. Nichts ist wichtiger für diese Entwicklung, als möglichst viele Daten zu sammeln, um möglichst viele Situationen abdecken zu können.

Daten sammeln leicht gemacht – die Sprachassistenten Alexa, Google, Siri & Co.

Daten sind der wahre Schatz der Neuzeit. Je mehr man hat, desto wertvoller sind sie. Nicht umsonst sind Firmen, die sich auf das Sammeln von Daten spezialisiert haben, heute enorm wertvoll. Egal ob Amazon, Google, Facebook, aber auch Payback oder PayPal. All jene, die Daten über uns besitzen und sammeln, werden einen Vorteil gegenüber den Firmen haben, die dies nicht tun. Auch eine KI kann nur so lernen. Das Datensammeln ist dabei unbedingt notwendig, um so viele Szenarien, Korrelationen und Wahrscheinlichkeiten „vorrätig“ zu haben. Anhand dieser Informationen wird versucht, die bestmögliche Antwort, Entscheidung, Reaktion parat zu haben.

Google wusste früh, wo die Reise hingehen soll..

Bereits 2002 sagte einer der beiden Google Gründer Larry Page: „Google wird seine Mission nur erfüllen, wenn die Suchmaschine KI-komplett ist. Sie wissen, was das bedeutet? Das heißt Künstliche Intelligenz.”(Quelle).
Mit der Suchmaschine hat Google einen cleveren Anfang gemacht um Daten zu sammeln und mehr darüber zu erfahren, was die Menschen sich fragen, wofür sie sich interessieren, womit sie sich beschäftigen. Neben dem einfacheren Zugriff auf sämtliche Inhalte im Netz, war das Ziel, die Wünsche und Bedürfnisse aufzudecken und diese optimal zu bedienen. Von konkreten Suchanfragen, bis hin zu allgemeinen Fragen, die mit einer vermeintlichen Lösung verknüpft wird.
Sowohl Google, als auch Amazon haben auf diese Weise bereits etliche Daten gesammelt und für die Weiterentwicklung der eigenen Angebote genutzt. Ein Beispiel dafür könnte die Google Translate Funktion in Kombination mit dem Sprachassistenten sein, welche auch als Basis für zukünftig simultane Übersetzungen genutzt werden kann.

Amazon revolutioniert das Online Shopping…dank dem Sammeln von Daten!

Amazon hat mit dem Sammeln und sinnvollen einsetzen der Daten, das Online Shopping revolutioniert. Wer kennt es nicht „Kunden kauften auch…“ – die eigene Reaktion oft: „Ach stimmt das könnte ich tatsächlich gebrauchen“ – und schon landete ein zusätzliches Produkt im Warenkorb, welches wir zuvor nicht mal auf dem Schirm hatten. Mehr Informationen, bedeuten sinnvoll genutzt auch mehr Umsatz. Warum? Weil die gesammelten Daten gezeigt haben, dass ein Teil der Käufer dieses entsprechende Produkt gekauft hat und somit mathematisch eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass andere dieses ergänzende Produkt ebenfalls als sinnvoll betrachten. Künstliche Intelligenz basiert hauptsächlich auf dem Sammeln von Daten und dem erstellen von Korrelationen, sowie dem berechnen von Wahrscheinlichkeiten. Als Folge dessen entstanden auch die ersten Sprachassistenten. Es erleichtert das sammeln von Daten ungemein.Eine Prognose des Statistik-Portals „statista“ bestätigt diesen Eindruck. Innerhalb von 9 Jahren (2016-2025) wird eine Verzehnfachung des jährlich generierten Datenvolumens erwartet. (Zur statista Prognose)
Ein netter Nebeneffekt dabei ist, sowohl ein vereinfachter Bestellprozess und damit mehr Bestellungen, als auch eine erhöhte Bereitschaft die verknüpften Produkte und Dienstleistungen zu nutzen, sorgen für eine noch bessere KI. Je besser die Künstliche Intelligenz funktioniert, desto bessere „Vorhersagen“ werden getroffen, was wiederum zu mehr Bestellungen führt. Vor allem fehlt auf diese Weise, der nötige Vergleich mit Konkurrenzprodukten, Bewertungen und ähnliches, was die Kaufentscheidung in erster Instanz stark beeinflusst. Diese Parameter fallen beim bestellen über den Sprachassistenten weg und vereinfachen natürlich die Kaufabwicklung. Logisch ist dabei, dass die ersten vom Sprachassistenten vorgeschlagenen Produkte diejenigen sind/sein werden, die die maximale Marge bieten. Beispiele dafür, wären die Eigenmarken oder Markenprodukte des Herstellers, der am meisten für den Vorschlag zahlt. Ähnlich wie es sich mit SEA (Search Engine Advertising) verhält. Betreiber der Sprachassistenten können entscheiden, ob und welches Produkt dem Kunden vorgeschlagen wird. Eine Situation, die vor allem kleinere Händler in Bedrängnis bringen kann, da diese oft nicht die finanziellen Mittel für eine eigene Entwicklung oder auch nicht unbedingt das Budget, für große Marketingausgaben, haben. Dazu passt die, in einem Artikel von t3n, festgestellte Wachstumsrate i.H.v. 139% des Bereichs „Other“, die aus den Quartalszahlen von Amazon hervorgehen und hauptsächlich dem Advertising (Amazon Marketing Services) zuzuschreiben sind.

Sprachassistenten machen das Sammeln von Daten noch leichter und erschweren die Vergleichbarkeit…

Einem Bericht des Handelsblatts zufolge, hat die Unternehmensberatung OC&C in einer Studie festgestellt, dass 85% der Kunden die Produkte, die von Alexa vorgeschlagen wurden, auch gekauft haben. Kein Wunder also, dass diese Technologie zunehmend an Bedeutung gewinnt, wenn mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden können. Die Assistenten werden so noch regelmäßiger mit Informationen für die KI gefüttert und auf diese Weise mit wachsendem Datensatz mehr über Deine Bedürfnisse wissen, als Du selbst oder Deine Familie.

Ein Beispiel: Eine einfache Spracheingabe „Alexa stelle den Wecker für morgen auf XX:YY Uhr“ gibt einen Hinweis auf Deinen Tagesrhythmus, lässt aber zunächst Raum für Interpretationen. Nach und nach lässt sich auf diese Weise aber ableiten ob und wann man zur Arbeit geht. Zufälligerweise hast Du zusätzlich noch bei Amazon nach Badehosen gesucht. Je mehr Daten gesammelt werden, desto mehr kann man anhand dessen ableiten. Zum Beispiel wann man Urlaub hat. Das könnte zur Folge haben, dass Dir bei Amazon vor Deinem nächsten Urlaub evtl. vermehrt entsprechende Produkte gezeigt werden, die für Deinen Urlaub passend sein könnten. All‘ das nur, weil man durch einen wachsenden Datensatz mehr und mehr Ableitungen und Wahrscheinlichkeiten abbilden kann. Je länger diese Informationen gesammelt werden, desto besser können Maßnahmen abgeleitet werden. Immer mehr Firmen nutzen die Möglichkeiten des Datensammelns, um einen wertvollen Datenschatz zu besitzen. Die Firma iRobot (denkt mal über den Namen nach 😉 ) vermisst Eure Wohnung während des Saugens und lässt so von der Größe der Wohnung, Rückschlüsse auf die Familiensituation und ggf. auch das Einkommen zu.

Sprachassistenten Fluch oder Segen? Wie Ihr die Sprachaufzeichnungen im Google Konto deaktivieren könnt…

Hattet Ihr mal das Gefühl, über etwas gesprochen zu haben, ohne dass als Sprachbefehl „eingegeben“ zu haben und plötzlich entsprechende Vorschläge als Anzeigen gezeigt bekommt?
Offiziell macht das keine Firma, der NDR hat dazu zwei interessante Selbstversuche gestartet und die Ergebnisse lassen Raum für Interpretationen. Zumal Stern TV vor kurzem anschaulich gezeigt hat, dass die Sprachassistenten – in diesem Fall Google – auch Gespräche „verarbeiten“, ohne dass das Kommando „Ok, Google“ überhaupt gesagt wurde.

Ihr möchtet überprüfen, welche Sprachaufnahmen Google von Euch aufgezeichnet hat?
Wir zeigen Euch, wie Ihr zu Euren Sprachaufzeichnungen kommt:
Loggt Euch in Euer Google Konto ein → wählt „Daten & Personalisierung“ → „Aktivitätseinstellungen“ → „Sprach- und Audioaktivitäten“. Dort können die bisher gesammelten Aufnahmen angehört und ggf. gelöscht, bzw. das nicht speichern der Aufnahmen aktiviert werden.

Ein positives Beispiel in Sachen Datenschutz ist tatsächlich – wer hätte das gedacht – Apple. Entgegen der Erwartungen, speichert Apple keine Sprachaufzeichnungen, die über Siri eingegeben wurden und speichert tatsächlich nur die nötigsten Informationen auf den Servern. Der Journalist Jefferson Graham (USA Today) hat im letzten Jahr einen Vergleich gemacht und herausgefunden, dass die gespeicherten Daten von Google bei 243 MB, Facebook 881 MB und bei Apple tatsächlich nur 9 MB betrugen (Quelle: https://eu.usatoday.com/story/tech/talkingtech/2018/05/04/asked-apple-everything-had-me-heres-what-got/558362002/).

Im letzten Teil unserer Blogstory (erscheint am 19.12.19) über das Internet, beschäftigen wir uns etwas näher mit den Folgen und Möglichkeiten die durch „KI“ bestehen…

1) The Big Internet Story Teil 1 – Die Entwicklung des Internets in den 50er & 60er Jahren
2) The Big Internet Story – (Teil 2) Die Entstehung des Internets (in den 80er & 90ern)
3) The Big Internet Story Teil 3 – Das 21. Jahrhundert (2000er)
4) The Big Internet Story – Teil 4: 2010 Sprachassistenten & Digitalisierung
5) The Big Internet Story – Teil 5 – Die Zukunft des Internets – Cloud
7) The Big Internet Story – Teil 7 – Folgen & Chancen durch KI

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Marcel Nabil Al-Sultan El-Ghori ist Head of Marketing bei der webgo GmbH.

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