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13. Feb 2020 Marcel El-Ghori 4 Min. Lesezeit

Was ist ein Headless CMS?

Content Management Systeme bilden die Basis der meisten Webseiten. Erstellung von Inhalten, Verwaltung und Veröffentlichung – CMS machen Website-Betreibern, Redakteuren, Marketing-Verantwortlichen usw. diese Aufgaben wesentlich leichter. Problematisch wird es jedoch, wenn mehrere Kanäle oder Applikationen mit Inhalten bedient werden müssen – und das möglichst aufeinander abgestimmt und effizient. Hier kommen die Headless CMS ins Spiel. Was der „fehlende Kopf“ bedeutet, wie das Ganze funktioniert und ob das wirklich immer die bessere Lösung zum herkömmlichen CMS ist, zeigen wir Euch im aktuellen Beitrag.

Warum heißt es „Headless“?

Der „Kopf“ bezieht sich auf die sichtbare Website. Ein Headless CMS ist daher sozusagen ein CMS ohne Seite. Das mag auf den ersten Blick absurd klingen, wird sich aber in den folgenden Erklärungen als vorteilhaft erweisen. Denn auch wenn die klassische Darstellungskomponente, also der „Kopf“, fehlt, bietet das Headless CMS doch viel mehr Optionen, um Inhalte darzustellen.

Welche Bedeutung hat das Headless CMS?

Die Entwicklung von Headless CMS lässt sich vor allem auf den Wandel beim Konsum von Webinhalten zurückführen. Nutzer greifen durch vernetzte Geräte vermehrt über andere Optionen als den Browser auf Inhalte zu bzw. nutzen nicht mehr nur den „klassischen“ Weg über Webseiten. Insbesondere Smartphones, KI-Sprachassistenten und Wearables spielen hier eine Rolle.

Hier haben herkömmliche CMS-Architekturen mit den zwei eng verbundenen Teilen Backend und Frontend teilweise Probleme oder erfordern einen höheren Aufwand. Speicherung, Verwaltung, Auslieferung und Darstellung sind hier alle in einer gemeinsamen Code-Basis verbunden.

Herkömmliche, seitenbasierte CMS bieten vor allem für Benutzer mit wenig technischem Wissen zur Website Vorteile, weil sie ganz leicht Inhalte erstellen, verwalten und veröffentlichen können. Nachteile zeigen sich jedoch auf Entwicklerseite, weil sie Hilfslösungen erstellen müssen, damit die Inhalte auf verschiedenen Endgeräten gleich gut funktionieren.

Eine Headless CMS Struktur kann viel besser auf diese Herausforderung reagieren: Entwickler werden hier nicht durch die „Vorgaben“ des Backends beschränkt, sondern können in ihrer bevorzugten Programmiersprache arbeiten, um den Anforderungen an die verschiedenen Endgeräte gerecht zu werden.

Aufbau eines Headless CMS

Während ein decoupled CMS schon einen Schritt weiter geht und Speicherung, Verwaltung usw. als eigenständige Komponenten behandelt und diese über eine API kommunizieren lässt, erreicht es trotzdem nicht die Stufe eines Headless CMS. Beim decoupled CMS bilden alle Komponenten nach wie vor ein vollständiges CMS-Produkt.

Stattdessen bildet das Headless CMS eher eine Art Speicher – einen Pool, in dem alle Inhalte bereitstehen aber nicht an eine bestimmte Darstellung bzw. Verwendung gebunden sind. Die klassische Website, d.h. die klassische Komponente Inhaltsdarstellung fehlt. Abrufbar sind die Inhalte über eine API. Die Erstellung/Verwaltung der Inhalte ist je nach System über eine Autoren-Oberfläche möglich oder über eine API.

Für die Veröffentlichung von digitalem Content ergeben sich damit folgende Vorteile:

  • komplexer Content kann viel einfacher und effizienter veröffentlicht werden

  • Content kann überall bereitgestellt werden und zwar so, dass er auf allen Kanälen/Endgeräten optimal dargestellt wird

  • Verbesserung der gesamten Content-Prozess-Kette

Somit profitieren vom Headless CMS beide Seiten: die Produzenten und die Nutzer. Aber wie fast überall, gibt es auch beim Headless CMS Nachteile.

Nachteile von Headless CMS

Die größere Flexibilität bringt Nachteile für die Marketing-Verantwortlichen/Website-Betreibern usw., die sich mit der Technik nicht auskennen und stark von den Entwicklern abhängig sind. Sie können nicht wie beim herkömmlichen CMS auf eine WYSIWYG-Funktion zurückgreifen.

Ein weiteres Problem betrifft die Analyse der Nutzerinteraktionen und die Personalisierung. Beides ist mit einem Headless CMS nicht möglich, da ja die Verbindung zur Darstellung fehlt. Das lässt sich nur über Drittanbieter lösen, was wiederum einen höheren Aufwand bedeutet. Es gibt auch Lösungen in hybrider Form – einer Verbindung der Analysefunktion herkömmlicher CMS und der Flexibilität von Headless CMS.

Die konkrete Anwendung entscheidet

Bei der Betrachtung der Vor- und Nachteile von Headless CMS ist es wichtig, die individuelle Verwendung des CMS und die Arbeitsprozesse im Unternehmen zu berücksichtigen. Es gibt viele Szenarien, in denen es viel zu aufwändig/zu kompliziert ist und ein herkömmliches CMS dann doch als Sieger in puncto Flexibilität hervorgeht, z.B. weil es einfach kontraproduktiv wäre, wenn der Website-Manager immer erst die Hilfe vom Entwickler benötigt. Das trifft z.B. auf eine einzelne Unternehmensseite zu, bei der die Verbreitung über verschiedene Kanäle gar keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Anders sieht es z.B. bei einem Online-Magazin aus, das Inhalte verschiedenster Art auf zahlreichen Wegen verbreiten möchte. In diesem Fall ist das Headless CMS sicherlich der richtige Weg in die digitale Zukunft.

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Marcel Nabil Al-Sultan El-Ghori ist Head of Marketing bei der webgo GmbH.

Marcel El-Ghori

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