Social Commerce ist besonders jetzt eine sinnvolle Methode, neue Kunden zu gewinnen, Kunden an sich zu binden und die sozialen Netzwerke als zusätzlichen Absatzkanal zu nutzen. Für wen sich das lohnt, was es dabei zu beachten gilt und wie Ihr das Beste aus Social Commerce rausholt, erfahrt Ihr in unserem aktuellen Beitrag.
Was bedeutet Social Commerce?
Die Grundidee von Social Commerce ist, dass Onlinehändler durch die aktive Beteiligung der Kunden und die persönliche Beziehung der Konsumenten untereinander höhere Absatzzahlen generieren. Kunden fühlen sich einbezogen und sind dankbar für den persönlichen und direkten Kontakt zum Shop. Der Online-Store wird so zur Person und bleibt nicht länger eine anonyme Instanz.
Die Angebote bewegen sich näher hin zum Kunden und nicht der Kunde zu den Angeboten. Dabei steht der User anderen Kunden als Berater und Empfehlungsgeber zur Verfügung. Der Kunde bekommt mit Social Commerce nicht nur die Inspiration für ein Produkt durch Werbung und die Meinung und Beratung durch andere Kunden, sondern auch die direkte Kaufoption.
Als Shopbetreiber könnt Ihr also viel früher in die Costumer Journey eingreifen und diese auch viel gezielter beeinflussen, denn der Kunde wird dort zum Kauf angeregt, wo er sich sowieso schon aufhält. Social Commerce schließt dabei eine wichtige Lücke zwischen E-Commerce und Offlinehandel. Während Offline-Shopping fast immer ein soziales Ereignis ist, fehlt der soziale Aspekt beim Onlineshopping.
Mittlerweile bieten soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und Pinterest den Kunden und Shops auch Möglichkeiten, Produkte direkt über das Netzwerk zu kaufen und zu verkaufen, sodass der Kunde die Plattform während der gesamten Customer Journey nicht verlässt. Kunden werden teilweise nicht nur über einen Link zum entsprechenden Shop weitergeleitet, sondern können die Produkte über integrierte „Kaufen Buttons“ direkt erwerben.
Welche Möglichkeiten gibt es, Social Media zum Verkauf zu nutzen?
Der Verkauf von Produkten über soziale Netzwerke lohnt sich in Deutschland in erster Linie bei Facebook, Instagram und Pinterest.
Facebook bietet Euch aktuell zwei verschiedene Möglichkeiten das Netzwerk als Absatzkanal zu nutzen. Entweder könnt Ihr einen eigenen Shop auf Eurer Facebook Unternehmensseite einbinden oder dynamische Produktanzeigen direkt an Eure Zielgruppen ausspielen.
Bei Instagram Shopping können Produkte direkt in den eigenen Feed und in die eigenen Stories eingebunden werden. Mit Klick auf den Produkt-Sticker im Bild erhält der Nutzer weitere Informationen zum Produkt, wie den Preis oder die Verfügbarkeit sowie ein Produktbild und eine kurze Beschreibung. Über den eingebundenen Link kann er dann direkt zu Eurem Shop gelangen und das Produkt kaufen.
Instagram hat 2019 eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland bereits vom Social Commerce über Instagram profitieren. 49 % der während der Studie befragten Unternehmen gaben an, dass mehr Kunden in ihrem Onlineshop einkaufen, seit sie Instagram Shopping (Shopping Ads) nutzen.
Bei Pinterest könnt Ihr Euren gesamten Produktkatalog in sogenannte Produkt-Pins umwandeln. Produkt-Pins zeigen Echtzeit-Informationen zum Preis und der Verfügbarkeit an und liefern eine kurze Beschreibung des Produkts. Auch hier gelangt der User über einen integrierten Link zum Shop.
Was sind die Vorteile und Nachteile?
Es ergeben sich viele Vorteile für Onlinehändler, die ihren Absatz durch Social Commerce erweitern möchten. Der einfachste und offensichtlichste Vorteil ist die Umsatzsteigerung. Diese ergibt sich zum einen aus der deutlich höheren Reichweite und zum anderen daraus, dass Social Media Nutzer eher zu Impulskäufen neigen, als Nutzer, die online gezielt nach einem Produkt suchen. Zum Thema Reichweite ist es wichtig, zu wissen, dass 90 % aller Online-Käufer soziale Netzwerke nutzen. Die daraus resultierende Reichweitensteigerung kann dementsprechend groß ausfallen, je nachdem, welche Produkte angeboten werden.
Social Commerce ist außerdem eine gute Methode, E-Commerce mit sozialen Aspekten anzureichern und so die Vorteile von E-Commerce und klassischem Offlinehandel miteinander zu verbinden.
Indem Ihr die Community beobachtet, könnt Ihr außerdem auf Meinungen und Wünsche eingehen und Eure Produkte an die Bedürfnisse der potenziellen Kunden anpassen. Das Gute ist, dass Ihr via Social Media Monitoring Insights erlangt, die direkte Aufschlüsse über Eure Verkäufe ermöglichen.
Der Nachteil beim Social Commerce ist, dass Ihr für ständige Transparenz und Überzeugungsarbeit sorgen müsst. Denn Ihr müsst bedenken, dass sich in den sozialen Netzwerken gut aufgeklärte und kritische Konsumenten bewegen, bei denen man mit Marketingfloskeln unter Umständen nicht weit kommt. Die Botschaften müssen nachvollziehbar und überprüfbar sein.
Für wen ist Social Commerce eine gute Lösung?
Social Commerce eignet sich am besten für Händler im Einzelhandel oder E-Commerce. Facebook zum Beispiel empfiehlt seine Shoplösung für Unternehmen, die Kleidung, Accessoires (z. B. Taschen und Koffer), Möbel sowie Produkte für Babys oder Kinder verkaufen. Aber auch für andere Arten von Unternehmen kann sich der Verkauf von Produkten über Social-Media-Kanäle lohnen.
Um besser abschätzen zu können, ob sich Social Commerce lohnt, ist es ratsam, zunächst Ziele und Zielgruppen für seine Produkte festzulegen. Denn nur, wenn sich die Zielgruppen überhaupt in den sozialen Netzwerken aufhalten, kann Social Commerce gewinnbringend funktionieren.
Beim Verkauf über die sozialen Netzwerke sollten ein paar Dinge beachtet werden. Der Verkauf über Facebook setzt beispielsweise einen aktuellen und gut konfigurierten Produktkatalog voraus. Vollständige und fehlerfreie Produktdaten führen häufiger zum Kauf eines Produkts. Ein Produkt-Feed-Manager kann sowohl für Facebook als auch für Produktkataloge für Instagram und Pinterest hilfreich sein.
Ebenfalls relevant für gute Ergebnisse beim Social Commerce sind gut gepflegte Social-Media-Kanäle. Wenn potenzielle Kunden auf einen Kanal stoßen, der nur wenige Beiträge enthält, die zudem auch noch recht alt sind, kann das unseriös wirken und der Kunde wird sich vermutlich nicht für einen Kauf in diesem Shop entscheiden.
Versorgt Eure Follower also regelmäßig mit Content, um euch als vertrauenswürdige Instanz zu etablieren. Das Gleiche gilt für die Kommunikation eurer Community. Ihr solltet Kommentare, Bewertungen und sonstige Interaktionen stets zeitnah moderieren, um zu signalisieren, dass Ihr jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Ihr solltet allerdings beachten, dass die Pflege der Inhalte und der Kommunikation viel Zeit in Anspruch nimmt und sich nicht mal eben zwischendurch erledigen lässt.
Fazit
Social Commerce ist eine perfekte Möglichkeit, Absatzzahlen zu steigern und die Reichweite zu verbessern. Außerdem kann die soziale Komponente im Gegensatz zum klassischen E-Commerce noch einige andere Vorteile mit sich bringen.
Doch Social Commerce ist nicht für jeden Händler und für jedes Produkt geeinigt. Ein erfolgreiches Social Commerce Konzept erfordert außerdem Zeit und Geduld. Wenn Ihr als Online-Händler sowieso schon seit vielen Jahren starke Communities auf den großen sozialen Plattformen habt, kann es sich lohnen, diese als Absatzkanal zu nutzen.
Doch eine Community baut sich nicht von heute auf morgen auf. Diese braucht Ihr jedoch, um schnell Erfolge mit Social Commerce erzielen zu können. Um als Händler schnell auf die Corona-Krise reagieren zu können, ist es also wichtig zu wissen, dass man ohne eine entsprechende Community mit Social Commerce nicht von Null auf Hundert starten kann.
Weitere Tipps für die Krisenzeit haben wir auf unserer Landingpage #webgohilft und in unserem kostenlosen webgo Guide zusammengefasst: Hier geht’s zum Download der PDF
Social Commerce – Was ist bei der Nutzung zu beachten?