Die Qualität dieser unerwünschten Nachrichten hat sich deutlich verbessert, wodurch es für E-Mail-Dienste zunehmend schwieriger wird, Spam von legitimen E-Mails zu unterscheiden. Darüber hinaus stammen die meisten dieser Spam-Nachrichten von professionellen Netzwerken, die sich als Paketdienste oder Kundenservice-Abteilungen tarnen. So wurden in der Vergangenheit auch Phishingmails im Namen von webgo versendet.
In diesem Artikel erklären wir Ihnen die Hauptgründe für die aktuelle Spam-Flut, zeigen die häufigsten Arten von Spam-Nachrichten auf und geben Ihnen praktische Tipps, wie Sie sich effektiv dagegen schützen können.
Die Spam-Flut verstehen: Warum bekomme ich plötzlich so viele Spam-Mails?
Wenn Sie sich fragen, warum plötzlich so viele unerwünschte E-Mails in Ihrem Postfach landen, gibt es dafür mehrere Erklärungen. Die meisten von uns erleben irgendwann diese frustrierende Spam-Flut. Werfen wir einen Blick auf die Hauptursachen.
Datenlecks und Datenhandel: Wie Ihre E-Mail-Adresse in falsche Hände gerät
Der häufigste Grund für eine plötzliche Zunahme von Spam-Mails ist, dass Ihre E-Mail-Adresse Teil eines Datenlecks wurde. Hacker nutzen Sicherheitslücken in Datenbanken, um Nutzerdaten abzugreifen, die dann im Darknet verkauft werden. Bei solchen Lecks können gleichzeitig über 1.000.000 sensible Datensätze entwendet werden.
Zudem ist der Datenhandel ein lukratives Geschäft. Unternehmen verkaufen oft Ihre Daten - manchmal mit Ihrer unbewussten Zustimmung durch versteckte Klauseln in Datenschutzerklärungen. Erschreckenderweise sind bei über 39,71% der Internetnutzer zwischen 2 und 11 persönliche Datenpunkte öffentlich zugänglich, bei 57,57% sogar 12 oder mehr.
Möchten Sie prüfen, ob Ihre E-Mail-Adresse betroffen ist? Nutzen Sie Dienste wie "Have I Been Pwned?", die über 670 verschiedene Websites und 12,5 Milliarden gehackte Adressen in ihrer Datenbank haben: https://haveibeenpwned.com/
Gehackte Konten: Wenn Ihr Account oder der eines Kontakts kompromittiert wurde
Ein gehacktes E-Mail-Konto bietet Cyberkriminellen zahlreiche Möglichkeiten. Sie können glaubwürdig mit Ihren Kontakten kommunizieren oder Passwörter weiterer Onlinekonten zurücksetzen.
Anzeichen für ein gehacktes Konto:
Sie können sich nicht mehr einloggen oder Ihr Passwort wurde geändert
Sie erhalten Benachrichtigungen über unbekannte Anmeldungen oder Änderungen
Nachrichten werden ohne Ihr Wissen versendet
Bekannte informieren Sie über verdächtige Nachrichten von Ihrem Konto
Besonders gefährlich: Hacker richten oft Weiterleitungen ein, sodass Ihre E-Mails automatisch an fremde Adressen weitergeleitet werden.
Automatisierte Spam-Bots: Wie KI die Spam-Produktion beschleunigt
Der Anstieg von Spam-Mails um 40% im letzten Jahr wird hauptsächlich auf KI-Technologien zurückgeführt. Moderne KI-Bots können menschliches Verhalten täuschend echt nachahmen und natürliche Sprachmuster imitieren.
Diese KI-gesteuerten Bots erstellen automatisiert irreführende Inhalte und verbreiten sie in kürzester Zeit. Sie werden immer raffinierter - je mehr Informationen die KI sammelt, desto schwieriger wird es, ihre Äußerungen von denen eines Menschen zu unterscheiden.
Besonders beunruhigend: Europol prognostiziert, dass bis 2026 etwa 90% der Internetinhalte von KI generiert sein werden. Die verfügbaren KI-Erkennungsdienste haben allerdings eine so geringe Trefferquote, dass selbst OpenAI seinen eigenen Dienst eingestellt hat.
Die häufigsten Arten von Spam-Nachrichten im Überblick

Täglich landen unzählige Spam-Nachrichten in unseren Postfächern. Um sich effektiv zu schützen, ist es wichtig, die verschiedenen Arten dieser unerwünschten E-Mails zu kennen.
Phishing-Versuche: Gefälschte Banken, Paketdienste oder auch Hosting-Anbieter
Phishing-Attacken zählen zu den gefährlichsten Formen von Spam-Mails. Diese E-Mails tarnen sich als Nachrichten von vertrauenswürdigen Absendern wie Banken, Paketdiensten, Online-Shops, aber auch als Hosting-Anbieter. Sie fordern dazu auf, auf Links zu klicken oder persönliche Daten preiszugeben. Besonders raffiniert: Die Absender-Adressen wirken auf den ersten Blick seriös und die Nachrichten enthalten oft täuschend echte Logos und Designs.
Typische Warnzeichen für Phishing-Mails:
Unpersönliche Anrede ("Sehr geehrter Kunde" statt Ihres Namens)
Dringende Handlungsaufforderungen ("Wenn Sie nicht innerhalb von drei Tagen...")
Ungewöhnliche Rechtschreibfehler oder umständlich aufgelöste Umlaute
Aufforderung zur Eingabe vertraulicher Daten wie TAN oder PIN
Tatsächlich werden Phishing-E-Mails immer ausgefeilter. Selbst in einer Studie konnten nur 24% der Teilnehmer betrügerische Absichten sicher erkennen.
Betrügerische Angebote, falsche Gewinnbenachrichtigungen oder angebliche Rechnungen
"Sie haben gewonnen!" – wer freut sich nicht über solche Nachrichten? Allerdings handelt es sich meist um Betrugsversuche. Bei diesen Maschen werden hohe Gewinne versprochen, bevor jedoch eine Gegenleistung gefordert wird – etwa "Gebühren" oder die Teilnahme an Verkaufsveranstaltungen.
Durch falsche Gewinnbenachrichtigungen sind in Einzelfällen Schadenssummen im fünfstelligen Eurobereich entstanden. Die Betrüger fordern häufig Vorauszahlungen per Bargeldtransfer oder Prepaid-Karten wie paysafecard. Darüber hinaus üben sie Druck aus, indem sie mit rechtlichen Konsequenzen drohen.
Malware-Verbreitung durch infizierte Anhänge
E-Mail-Anhänge sind in den letzten drei Jahren zu einem der beliebtesten Angriffsvektoren für Schadsoftware geworden. Besonders gefährlich sind HTML-Anhänge, die Schadcode enthalten können, der bereits beim Öffnen der E-Mail aktiviert wird.
Riskante Anhangsformate umfassen:
Ausführbare Dateien (.exe)
Komprimierte Archive (.zip, .rar)
Office-Dokumente mit Makros (.docx, .xlsx)
ISO-Dateien
Sogar vermeintlich harmlose PDF- oder Bilddateien können manipuliert sein. Laut der US-Behörde für Cybersicherheit ziehen sich die meisten Nutzer Viren durch das Öffnen und Ausführen nicht genehmigter E-Mail-Anhänge zu.
Effektive Spamfilter einrichten und nutzen

Ein gut konfigurierter Spamfilter ist Ihre erste Verteidigungslinie gegen die Flut unerwünschter E-Mails. Die meisten E-Mail-Provider bieten bereits integrierte Filterfunktionen, die bei richtiger Einstellung bis zu 98% aller Spam-Mails abfangen können.
Die Spamfilter Ihres E-Mail-Anbieters optimal konfigurieren
Zunächst sollten Sie prüfen, ob der Spamfilter Ihres E-Mail-Dienstes aktiviert ist. Bei manchen Anbietern wie Google Mail ist dieser standardmäßig eingeschaltet, bei anderen muss er manuell aktiviert werden. In den Einstellungen Ihres Postfachs finden Sie verschiedene Anpassungsmöglichkeiten:
Whitelist erstellen: Fügen Sie vertrauenswürdige Absender hinzu, deren E-Mails niemals als Spam markiert werden sollen.
Blacklist pflegen: Blockieren Sie bekannte Spam-Absender dauerhaft.
Filtergrad anpassen: Viele Anbieter wie Outlook ermöglichen die Einstellung zwischen niedrigem und hohem Filtergrad.
Besonders wirksam ist die Kombination verschiedener Filtertechniken: Inhaltsfilterung erkennt verdächtige Wörter und Formatierungen, während Bayes-Filter mit jeder markierten Spam-Mail dazulernen und nach kurzer Einarbeitungszeit etwa 90% aller Spam-Nachrichten identifizieren.
Denken Sie daran: Kein Spamfilter ist perfekt. Zwei Fehlertypen können auftreten: "False negatives" (unerkannter Spam) und kritischer "false positives" (fälschlich blockierte wichtige E-Mails). Prüfen Sie daher anfangs regelmäßig Ihren Spam-Ordner auf irrtümlich gefilterte Nachrichten.
Spam-Filter bei webgo Webhosting-Paketen einstellen
Sollten Sie Ihr E-Mail-Postfach über webgo führen, haben Sie jederzeit über unseren Webmailer die Möglichkeit einen eigenen Spam-Filter zu definieren. Wie Sie in die Spam-Filter Einstellung kommen, erklären wir Ihnen hier: Wie erstelle ich Spamfilter im webgo Webmailer?
Was tun gegen Spam: Praktische Schritte zur Reduzierung
Mit diesen praktischen Schritten reduzieren Sie die Spam-Flut in Ihrem Postfach nachhaltig. Statt nur zu reagieren, können Sie proaktive Maßnahmen ergreifen, die langfristig Wirkung zeigen.
Spam richtig melden statt nur löschen
Das einfache Löschen von Spam-Mails bekämpft nur die Symptome, nicht die Ursache. Wirkungsvoller ist es, unerwünschte Nachrichten an Ihren E-Mail-Anbieter zu melden. Alle wichtigen E-Mail-Dienste bieten eine Meldefunktion für Spam, wodurch die Filter optimiert werden, um künftig ähnliche Nachrichten abzufangen.
Darüber hinaus unterstützen Sie durch das Melden die allgemeine Bekämpfung von Cyberkriminalität:
Markieren Sie verdächtige Nachrichten mit der "Als Spam melden"-Funktion
Bei Phishing-Versuchen können Sie zusätzlich spezielle Meldeportale nutzen
Informieren Sie die Bundesnetzagentur über unerlaubte Werbe-E-Mails
Kontaktieren Sie bei Unklarheiten Ihren E-Mail-Anbieter oder Hoster
Bei tatsächlichen Betrugsversuchen sollten Sie außerdem Strafanzeige bei der örtlichen Polizei erstatten!
E-Mail-Aliase und temporäre Adressen verwenden
E-Mail-Aliase sind zusätzliche Adressen, die mit Ihrem Hauptpostfach verknüpft sind. Sie bieten eine effektive Schutzschicht für Ihre primäre E-Mail-Adresse gegen Phishing und Spam.
Der Hauptvorteil: Wenn ein Alias kompromittiert wird, können Sie ihn einfach deaktivieren, ohne Ihr Hauptkonto zu beeinträchtigen. Darüber hinaus helfen Aliase, die Quelle eines Datenlecks zu identifizieren. Wenn plötzlich Spam an einem bestimmten Alias eingeht, wissen Sie sofort, welcher Dienst Ihre Daten weitergegeben hat.
Alternativ können Sie für einmalige Anmeldungen temporäre Wegwerf-Adressen nutzen. Diese bleiben nur für begrenzte Zeit aktiv und verhindern dauerhaften Spam.
Wann ist ein Wechsel der E-Mail-Adresse sinnvoll?
Bei übermäßigem Spam-Aufkommen kann ein kompletter Adresswechsel die letzte Option sein. Dieser Schritt ist besonders dann ratsam, wenn:
Ihre aktuelle Adresse in mehreren Datenlecks aufgetaucht ist
Die Spam-Menge trotz aller Maßnahmen nicht abnimmt
Sie eine "einfache" Adresse nutzen, die leicht zu erraten ist
Allerdings ist ein Adresswechsel mit Aufwand verbunden. Unser Tipp: Verwenden Sie zukünftig mindestens zwei E-Mail-Adressen - eine private, die Sie nur an Freunde und Familie weitergeben, und eine zweite für Online-Anmeldungen. Betrachten Sie eine kompromittierte Adresse als "verbrannt" und ändern Sie dann systematisch alle wichtigen Logins.
Was unternimmt webgo gegen Spam-Mails?
Als Webhoster ist es selbstverständlich unser Anspruch, unseren Kunden ein optimales Hosting-Erlebnis zu liefern. Daher sind wir uns dieser Herausforderung bewusst und arbeiten intensiv an weiteren Verbesserungen unserer Spam-Filter.
Zusätzlich reduzieren wir in unseren Webhosting-Paketen mit einem limitierten Mail-Versand von 1200 Mails am Tag das potenzielle Risiko eines Blocklistings des Webservers, was durch massen Spam-Versand erfolgen kann.
Zusätzlich können unsere Webhosting-Kunden den sogenannten Spam-Score frei steuern. Der sogenannte Spam-Score beschreibt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine E-Mail als Spam eingestuft wird. Diese Bewertung dient E-Mail-Systemen und Spam-Filtern als Grundlage, um unerwünschte Inhalte frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu blockieren. Ein hoher Score deutet dabei auf ein erhöhtes Risiko hin, als Spam klassifiziert zu werden. Standardmäßig sind unsere Postfächer mit einem Spam-Score von 5 eingestellt.
Fazit
Zusammenfassend zeigt die aktuelle Entwicklung der Spam-Problematik deutlich, dass wir uns in einem digitalen Wettrüstungskampf befinden. Die Kombination aus Datenlecks, KI-gesteuerten Bots und ausgefeilten Phishing-Methoden macht E-Mail-Sicherheit wichtiger denn je.
Letztendlich liegt der beste Schutz in der Kombination verschiedener Maßnahmen: effektive Spamfilter, sichere E-Mail-Aliase und konsequentes Melden verdächtiger Nachrichten. Allerdings erfordert dies auch unsere ständige Wachsamkeit und regelmäßige Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen.
Deshalb empfiehlt es sich, die vorgestellten Schutzmaßnahmen zeitnah umzusetzen und regelmäßig zu überprüfen. Mit der richtigen Strategie und den passenden Werkzeugen können Sie Ihr digitales Postfach effektiv vor unerwünschten Nachrichten schützen und sicher kommunizieren.